Kolumne – Politik mit Verstand und Vernunft
Neu ist Bulgarien ab dem 22. März auf der Quarantäne-Liste des Bundes, da die Zahlen doppelt so hoch wie in der Schweiz sind. Politisch führte mich eine Reise nach Sofia, von wo ich jetzt schreibe. Ab dem 1. März wurden die Restaurants wieder geöffnet. Immerhin habe ich Glück, da ich Covid bereits hinter mir habe und vermutlich immun bin. Trotz dieser Tatsache halte ich mich natürlich auch hier an die Schutzkonzepte mit Maske und Abstand. Was auffällt; vor allem junge Leute sind in den Restaurants unterwegs. Dies erscheint ja auch vernünftig, da junge Leute bekanntlich auch bei Erkrankung kaum Symptome entwickeln. Die Sitzungen verliefen alle nach den Regeln wie in der Schweiz: Maskenpflicht und Einhaltung von Abständen. Wenn ich daran denke, dass in der Schweiz die Gastronomie immer noch geschlossen ist, frage ich mich, wieso in Bulgarien trotz doppelt so hohen Zahlen geöffnet wird?
Die Frage ist einfach zu beantworten. Erstens sagen die Bulgaren, dass keine Leute aus Alters- und Pflegeheimen in Restaurants verkehren. Zweitens hat man keine Milliarden wie in der Schweiz für Kurzarbeit und Entschädigungen für Firmen, welche man schliesst. Drittens wollen die Leute leben und müssen leben. Wenn man solche Situationen vergleicht, fragt man sich, wieso eigentlich in der Schweiz noch immer die gesamte Gastronomie geschlossen ist. Ist es aus gesundheitlicher Sicht tatsächlich nötig, dass man immer noch alles geschlossen hält? Können wir es uns tatsächlich leisten, ohne Evidenz von Ansteckungen in der Gastronomie rein aus Vorsichtsmassnahme mal alles weiterhin geschlossen zu halten?
Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not, heisst ein beliebtes Sprichwort in der Schweiz. Allerdings stellt sich die Frage, haben wir tatsächlich Not in der Schweiz? Der Virus ist heimtückisch. Viele Menschen sind gestorben, viele haben schwere Verläufe. Aber rechtfertigt dies die Ruinierung von Existenzen von Betrieben, welche gar keinen Einfluss auf die Entwicklung des Virus haben? Wohl kaum.
Die Schliessung von Läden und der Gastronomie ist eine reine Alibiübung, welche faktisch keinen Einfluss auf die Verbreitung des Virus hat. Mittlerweile sollte auch der Bundesrat gemerkt haben, dass sich die Leute nicht mehr an die Vorschriften halten, weil diese widersprüchlich und willkürlich sind. Anstatt gezielt Gastronomie und Einrichtungen mit Schutzkonzepten zu öffnen, bevormundet man Millionen von Personen. Es ist zwar nicht so schlimm wie in Deutschland und Frankreich, aber immer noch aus rechtsstaatlicher und freiheitlicher Sicht schlimm. Man sieht klar, in Frankreich und Deutschland steigen die Zahlen massiv an, obwohl dort seit Wochen Lockdowns und Ausgangssperren verhängt sind.
Was also hindert den Bundesrat daran, endlich die Leute wieder leben zu lassen. Er ist wohl der Meinung, dass Leben lassen von Leuten mit Toten einhergeht, was aber absolut nicht zutrifft. Im Gegenteil; mit den strengen Massnahmen feiern die Leute unkontrolliert und verbreiten so den Virus. Massnahmen müssen zielgerichtet und verständlich sein. Zudem wird jetzt immerhin daran gearbeitet, dass Schutzkonzepte in Alters- und Pflegeheimen auch tatsächlich mit Testen umgesetzt werden. Zudem sind viele Personen bereits immunisiert, sei es durch überstandene Krankheit oder Impfung.
Die psychischen Schäden für junge Menschen werden täglich grösser. Es gilt jetzt vor allem diese Personengruppe von den Zwängen zu befreien, welche gar nicht betroffen sind. Nämlich Kinder und Jugendliche. Man muss mit diesem unsinnigen Sportverbot aufhören. Auch die Maskenpflicht für Kinder ist völlig deplatziert. Die Kinder sind unsere Zukunft. Es macht keinen Sinn, 94 Prozent der Bevölkerung zu drangsalieren, um 6 Prozent der Bevölkerung zu schützen. Die 6 Prozent der Bevölkerung sind zu schützen mit Konzepten, die wirkungsvoll sind. Der Rest der Bevölkerung soll endlich wieder leben dürfen. Bulgarien macht aus der Not eine Tugend und öffnet alles. Wir werden in ein paar Wochen sehen, was das Resultat sein wird. Aber es scheint doch so, dass der Druck vor den Parlamentswahlen am 4. April für die Regierung schlicht zu gross wurde, um den Lockdown auch im März aufrecht zu erhalten. Offensichtlich ist man der Meinung, dass die Bevölkerung trotz Pandemie und schlechten Gesundheitszahlen eine Regierung an der Urne massiv abstrafen wird, welche arbeitswillige Personen in den Ruin treibt.